Der technologische Wandel ist stark von der Digitalisierung geprägt - und umgekehrt. Ein Blick in die Betriebe macht das deutlich: Akten verschwinden zusehends aus den Büros, Dokumente sind meist digital. Auch die Kommunikation findet dank digitaler Innovationen nicht erst seit der Corona-Pandemie immer häufiger über virtuelle Videochats statt. Und in immer mehr Produktionshallen kommunizieren und arbeiten im Zeitalter von Industrie 4.0 digital vernetzte Geräte miteinander. Doch trotz der heute schon rasanten Entwicklung sind Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Fachrichtungen sich einig, dass wir erst am Anfang eines digitalen Zeitalters stehen. Denn die Möglichkeiten, die Big Data, Künstliche Intelligenz oder das Internet der Dinge unter dem Schlagwort Arbeit 4.0 bieten, scheinen bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Unser FAQ am Ende dieser Seite gibt knappe Antworten zur besseren Einordnung von KI .
Technische Innovationen sind wesentlicher Treiber von Veränderungsprozessen der Arbeit. Meist betreffen sie Betriebe wie Beschäftigte und können strukturelle Veränderungen anstoßen. So lässt sich am Arbeitsmarkt beobachten, dass menschliche Arbeit durch technische Geräte oder Maschinen ersetzt wird, während an anderer Stelle neue Arbeitsplätze entstehen oder das Profil bestehender weiterentwickelt wird.
Digitalisierung betrifft die Arbeitsorganisation in den Betrieben, die Arbeitsbedingungen und die Tätigkeiten selbst. Die Anwendungsmöglichkeiten moderner digitaler Technologien sind bislang meist vielfältiger als ihre tatsächliche Nutzung. Und ihr Einsatz unterscheidet sich deutlich zwischen den Branchen, Betrieben und Berufsfeldern. Ein Grund hierfür sind die unterschiedlichen Chancen, die die modernen digitalen Technologien bieten: Hier gibt es kein „one size fits all“, also keine Innovation und kein digitales Tool, von dem jeder Betrieb zwingend profitiert.
Für Beschäftigte kann der technologische Wandel also Veränderungen am Arbeitsplatz bedeuten, manchmal auch einen Arbeitsplatzwechsel. Studien zum Einsatz von Industrierobotern zufolge sind viele Beschäftigte bisher trotz zunehmender Robotisierung weiter in ihrem Job beschäftigt, haben ihre Arbeitsprozesse aber weiterentwickelt. Die Anforderungen an Beschäftigte verändern sich also: So berichten die meisten, dass neue Technologien eine ständige Weiterentwicklung der fachlichen Fähigkeiten und Kompetenzen erfordern – unabhängig vom Bildungsabschluss. Es gibt aber auch Beschäftigte, deren Tätigkeiten durch neue Technologien langfristig gesehen einfacher, manchmal auch durch sie ersetzt werden – das betrifft vor allem diejenigen ohne Berufsabschluss, seltener fachlich Qualifizierte. Manche Beschäftigtengruppen werden sich deshalb voraussichtlich umorientieren müssen.
Abgesehen von der Frage, wie sich Berufe und Tätigkeiten verändern und nachgefragt werden, hat der technologische Wandel weitere Konsequenzen für das alltägliche Arbeitsleben. So nimmt der Stress für manche zu, was Auswirkungen auf die psychische Gesundheit hat. Fehlende Kompetenzen im Umgang mit der Technologie können eine Ursache hierfür sein.
Der Einfluss neuer und digitalisierter Technologien auf die Arbeitswelt wird weiter zunehmen. Für den erfolgreichen Einsatz dieser Innovationen kommt es darauf an, wie Betriebe mit diesem Wandel umgehen. Wichtiger Erfolgsfaktor ist die Einbeziehung der Beschäftigten, die Berücksichtigung ihrer Sorgen und die Bewältigung der Herausforderungen, die sich durch den Einsatz neuer Technologien für sie ergeben. Diese Unterstützung und ein regelmäßiger Austausch von Wirtschaft, Politik, Sozialpartnern und Beschäftigten entscheidet darüber, ob die Chancen des technologischen Wandels die Risiken überwiegen.
Die Digitalisierung beschleunigt Innovationszyklen und lässt Technologien schneller veralten. Doch führt das auch dazu, dass sich die Abläufe in den Betrieben immer schneller verändern? Der im Juli 2021 erschienene Forschungsbericht des BMAS, der im Rahmen der Begleitforschung zur Arbeitsweltberichterstattung entstanden ist, untersucht mit drei repräsentativen Personen- bzw. Betriebsbefragungen neben dieser auch die Fragen, welche Betriebe besonders häufig betriebliche Transformationen anstoßen bzw. welche Beschäftigten davon betroffen sind und welche Erfahrungen die Beschäftigten damit verbinden.
Künstliche Intelligenz ist eine Technik der Informationsverarbeitung zur eigenständigen Lösung von Problemen durch Computer oder computergesteuerte Systeme. Das bedeutet, dass Aufgaben maschinell erledigt werden können, die ansonsten menschliche Intelligenz erfordern. Diese Handlungen geschehen je nach System mit einem unterschiedlichen Grad an Autonomie der Maschinen.
Unternehmen setzen heute insbesondere zwei Arten Künstlicher Intelligenz ein:
Der Mensch als soziales Wesen unterscheidet sich nach wie vor maßgeblich von intelligenten Maschinen. Fähigkeiten wie Empathie, Kreativität oder Emotionen sind bei Menschen deutlich ausgeprägter als bei Maschinen und werden es vermutlich noch sehr lange – wenn nicht für immer – bleiben. Das liegt vor allem daran, dass Computer diese Eigenschaften zwar analysieren, aber nicht selbst fühlen können.
Ein weiterer Unterschied ist, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz häufig auf einen Aufgabenbereich spezialisiert ist. Ein Chatbot, der Fragen zu Online-Bestellungen beantwortet ist demnach in der Regel in einem anderen Kontext, wie beispielsweise der Wettervorhersage für die kommenden Tage, nicht auskunftsfähig.
Etwa 5,8 Prozent der Unternehmen nutzen über alle Branchen hinweg bereits heute eine Form der Künstlichen Intelligenz. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Von Einsatz Künstlicher Intelligenz berichten insbesondere Unternehmen der Informations- und Kommunikationsbranche (17,8%), der Finanzdienstleistungen (12,2%) und unternehmensnahen Dienstleistungen (11,1%). Der hohe Anteil in der IKT-Branche ergibt sich auch daher, dass sie nicht nur Nutzerinnen und Nutzer von KI für eigene Produkte und Prozesse sind, sondern KI -Lösungen für andere Branchen entwickeln und implementieren.
Unternehmen, die KI einsetzen, nutzen die Künstliche Intelligenz am häufigsten als angebotene Produkte und Dienstleistungen sowie für die Automatisierung von internen Prozessen. Weitere Anwendungsgebiete sind die Datenanalyse und die Kundenkommunikation. Wie die KI -Nutzung in der Praxis aussehen kann, lässt sich beispielsweise für Produktionsstätten, den Einzelhandel, Anwaltskanzleien und weitere Bereiche hier nachlesen.
KI-Observatorium
Welche Entwicklungen und Trends von KI-Anwendungen in Arbeitsmarkt, Arbeitswelt und Arbeitsorganisation können wir beobachten? Wie verändert KI das Zusammenleben? Um die Entwicklungen und Auswirkungen von KI zu verstehen und wissenschaftlich oder politisch zu beantworten, sind Kennzahlen notwendig. Das KI-Observatorium analysiert, welche Zahlen aussagekräftig sind, um ein umfassendes Verständnis der Technologie zu entwickeln. Eine erste Auswahl zu den Themen Arbeit, Gesellschaft und Kompetenzen finden Sie hier.
Nationale Strategie für Künstliche Intelligenz
Die Nationale Strategie für Künstliche Intelligenz der Bundesregierung gibt vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklungen der Technologie wesentliche Rahmenbedingungen für die Gestaltung der zukünftigen Arbeitswelt vor. Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft arbeiten zusammen in verschieden Handlungsfeldern zu KI und wollen durch Initiativen und Praxisbeispielen voneinander lernen, um das gemeinsame Verständnis des technologischen Wandels stetig zu verbessern. Mehr Informationen finden sie hier