Der Begriff „New Work“ ist seit Jahren in aller Munde. Insbesondere im Kontext der Corona-Pandemie haben Beschäftigte, Führungskräfte, Betriebs- und Personalräte und Organisationsentwickler/-innen unter diesem Schlagwort ganz unterschiedliche Formen des Arbeitens debattiert.
Dabei ist New Work kein neuer Begriff. Er wurde in den 1980-er Jahren vom österreichisch-amerikanischen Philosophen und Kulturanthropologen Fritjof Bergmann geprägt und forderte eine radikal neue Perspektive auf den Wert und die Funktion von Arbeit angesichts der Automatisierungs- und Substitutionsentwicklung im Industriesektor. Der kritische Blick auf die Sinnhaftigkeit von Erwerbsarbeit ist hierbei zentral.
Mittlerweile gibt es seitens von Praktiker/-innen aus Unternehmen sowie von Wissenschaftler/-innen eine Reihe von Ansätzen, Perspektiven und Interpretationen dazu, was New Work bedeutet, die wenig bis gar nichts mehr mit dem Ansatz von Bergmann gemein haben. Im Kern werden heute vor allem die Organisation, Ausgestaltung und die Erweiterung von Eigenverantwortung in Handlungsspielräumen als Elemente von New Work aufgeführt.
Am Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) haben Prof. Dr. Sascha Stowasser und Sina Niehues eine Übersicht geschaffen, welche die unterschiedlichen Aspekte und Abgrenzungen von New Work illustriert. Sie ist eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Debatte:
Aus Sicht des ifaa zeigt sich deutlich, dass New Work sich insbesondere auf aktuelle Veränderungsprozesse, bzw. die Veränderung von Arbeit bezieht und diese unter Rücksichtnahme und Wertschätzung von Beschäftigten gestaltet werden soll. Die Art wie Erwerbsarbeit organisiert, umgesetzt oder vergütet ist, kann zu diesem Zweck verändert werden. New Work ist mehr als nur die Einführung von (digitalen) Einzelmaßnahmen. Dabei gilt, dass New-Work-Konzepte Beschäftigte sowohl fördern als auch fordern und kein Idealmodelle für die Zukunft der Arbeit für jede und jeden sind.
Obwohl die konkreten Maßnahmen zur Umsetzung unterschiedlich ausfallen können, sollten nicht alle Veränderungsprozesse von Arbeitsorganisation mit der Bezeichnung “New Work” beschrieben werden. Es gibt keinen Ansatz, der in jedem Betrieb pauschal eingeführt werden kann. Vielmehr gilt es, mit bestimmten Grundprinzipien individuelle Wege zu ermitteln.