Der Wandel der Arbeit hat in den letzten Jahren immer weiter an Bedeutung und Aufmerksamkeit gewonnen. Vor allem die Covid-19-Pandemie hat den Arbeitsalltag vieler Menschen stark verändert und für einen immensen Schub bei der Digitalisierung auf allen Hierarchieebenen gesorgt. Welche Auswirkungen der Wandel aus Sicht der Beschäftigten genau hat, zeigt ein Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Kernergebnisse im Überblick:
Die Anzahl der Beschäftigten, die ein Mitarbeitergespräch mit ihrer Führungskraft führen konnten, ist während der Covid-19-Pandemie um 5 Prozentpunkte gesunken. Trotzdem stimmen mehr Beschäftigte als vor der Pandemie der Aussage zu, ihre Vorgesetzten würden zeigen, dass sie Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten. Gerade in Zeiten mit vermehrtem Homeoffice, in denen ein persönlicher Kontakt zwischen Vorgesetzten und Beschäftigten erschwert wird, scheint also ein verstärktes Vertrauen in die Angestellten wichtiger zu werden.
Vor allem in von der Digitalisierung stark geprägten Jobs ist der Anteil der Angestellten, die in ihrer Freizeit Mails beantworten oder vom Arbeitgeber kontaktiert werden, gestiegen. Zudem geben weiterhin 50 Prozent aller Beschäftigten an, einem hohen Termindruck ausgesetzt zu sein.
Der Anteil der Beschäftigten, bei denen berufliche Anforderungen mit dem Privat- und Familienleben in Konflikt geraten, sinkt. Obwohl sich Arbeits- und Privatleben zunehmend überschneiden, gaben im Jahr 2021 nur rund 15 Prozent der Beschäftigten an, dass ihre beruflichen Anforderungen zu Konflikten mit privaten Verpflichtungen führen. 2013 waren es noch mehr als 20 Prozent.
2021 gaben 6 von 10 Beschäftigten an, dass sie sich ihrem Betrieb verbunden fühlen. Die Bindung fand wieder zu einem relativ hohen Niveau zurück, nachdem sie 2019, aufgrund der damals sehr guten Arbeitsmarktsituation und den einfachen Wechselmöglichkeiten, etwas gesunken war. Eine Ausnahme bilden befristet Beschäftigte. Sie waren infolge der Pandemie verstärkt davon betroffen, dass Arbeit wegbrach und in der Folge Arbeitsverträge nicht verlängert wurden.
Auf einer Skala von 1 bis 10 sind die Beschäftigten mit ihrer Arbeit 2021 durchschnittlich mit 7,1 Punkten zufrieden. Nachdem der Wert 2019 um 0,5 Punkte gesunken war, wurde der Rückgang der Jobzufriedenheit zumindest vorerst gestoppt. Allerdings gab es nun erstmals seit 2013 einen signifikanten Unterschied in der Zufriedenheit zwischen Menschen mit verschiedenen Ausbildungsniveaus: Beschäftigte mit einem Ausbildungsabschluss waren während der Pandemie etwas unzufriedener als Beschäftigte mit anderen Abschlüssen.
Obwohl bis 2019 der Anteil der Personen, die sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, stetig wuchs, ist hier 2021 kein Anstieg mehr zu erkennen. Machten sich zu Beginn der Pandemie noch 40 Prozent der Beschäftigten Sorgen um ihren Arbeitsplatz, sank dieser Wert schon nach kurzer Zeit auf knapp 30 Prozent. Damit ist er sogar niedriger als 2019. Das legt nahe, dass die staatlichen Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel Kurzarbeit , den Arbeitsplatz-Sorgen der Beschäftigten entgegengewirkt haben.
Der im März 2022 erschienene Forschungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) befasst sich mit dem Wandel der Arbeit zwischen den Jahren 2013 und 2021.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) wurden Analysen auf Basis der Beschäftigungsbefragung des Linked Personnel Panel (LPP) durchgeführt, um potenzielle Veränderungen individueller Arbeit aufzuzeigen. Den kompletten BMAS-Forschungsbericht finden Sie hier: Arbeiten vor und während der Pandemie (bundesregierung.de)