Die Integration von Zugewanderten in den deutschen Arbeitsmarkt hat sich im vergangenen Jahrzehnt spürbar verbessert. Dennoch wird die Entwicklung deutlich negativer wahrgenommen als sie ist. Das zeigen die Ergebnisse der neuen Studie „Settling In 2023“ auf, die als Gemeinschaftsprojekt von OECD und EU-Kommission entstanden ist.
Wir haben für Sie die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:
Deutschland ist ein Einwanderungsland. Knapp jede/r Vierte hatte im Jahr 2021 zumindest einen im Ausland geborenen Elternteil. Damit liegt Deutschland knapp über dem EU-Schnitt.
Die Arbeitsmarktbeteiligung unter Zugewanderten hat sich in den letzten zehn Jahren verbessert. Daran hat auch die COVID-19-Pandemie nichts geändert. Generell gilt: Je länger Zugewanderte sich in Deutschland aufhalten, desto höher ist die Beschäftigungsquote.
Der Anteil an hochqualifizierten Zugewanderten hat sich in den letzten zehn Jahren erhöht. Das wird auch auf dem Arbeitsmarkt sichtbar: Ihr Anteil unter allen Zugewanderten in einer Beschäftigung ist in den letzten zehn Jahren um mehr als 10 Prozentpunkte angestiegen.
Dennoch werden die Potenziale noch nicht vollständig ausgeschöpft: Im Vergleich zu im Inland Geborenen mit ähnlichem Bildungsniveau sind die Erwerbstätigenquoten sowohl für hoch- als auch für geringqualifizierte Zugewanderte geringer.
Gleichzeitig sind mehr als ein Drittel der zugewanderten hochqualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer formal für ihren Beruf überqualifiziert.
Dies ist ein Grund dafür, dass das Medianeinkommen von Zugewanderten etwa 90 Prozent des Medianeinkommens der im Inland Geborenen beträgt. Dieses Ergebnis liegt etwa im EU-Durchschnitt.
Die vor allem in Deutschland erzielten Fortschritte in der Integration von Zugewanderten sind in der öffentlichen Wahrnehmung nicht angekommen. So nahmen knapp 70 Prozent die Entwicklung der Beschäftigungsquote von Nicht-EU Zugewanderten schlechter wahr, als sie tatsächlich war. Diese negative Wahrnehmung zieht sich allerdings fast durch die gesamte EU, in der etwa die Hälfte der Menschen von einer negativeren Entwicklung bei der Arbeitsmarktbeteiligung ausgeht.
Die insgesamt positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist auf einen höheren Anteil hochqualifizierter Migrantinnen und Migranten, eine bessere Integrationspolitik sowie auf eine gute Arbeitsmarktsituation zurückzuführen. Um die Wahrnehmung dieser Fakten in der breiten Bevölkerung zu verbessern, empfehlen die Autorinnen und Autoren der Studie eine weniger einseitige öffentliche Darstellung der Thematik. Denn statt auf Erfolge sei diese bislang eher auf Probleme fokussiert.