Steigende Energiepreise und Materialengpässe setzen Unternehmen unter Druck. Wie können sich Betriebe zukunftssicher aufstellen?
Sinischa Horvat: Es muss jetzt einer der wichtigsten Punkte zur Wettbewerbsfähigkeit in den Fokus gesetzt werden, das sind die fossilen Energieträger. Davon muss man unabhängig werden. Das ist in der energieintensiven Industrie das A und O. Wenn das in der Industrie passiert ist, sehe ich eine Riesenchance für den Standort Deutschland, die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig darzustellen und auf erneuerbare Energien umzustellen. Das muss sehr schnell passieren.
Welchen Beitrag leistet die betriebliche Mitbestimmung, um den Industriestandort Deutschland zu erhalten?
Horvat: Die Mitbestimmung ist der Garant dafür, dass die Menschen das Gefühl haben, teilzuhaben an diesem Prozess, mitgenommen zu werden. Das fängt bei Qualifizierung an und hört bei der Umstellung von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern auf. Da werden sich Arbeitsplätze verändern, da werden sich Rahmenbedingungen verändern, und da müssen die Menschen mitgenommen werden. Da ist Mitbestimmung ein großer Standortvorteil für uns hier in Deutschland, und das müssen wir auch nach vorne tragen.
Was erwarten Sie in diesem Zusammenhang von der Politik?
Horvat: Ich erwarte von der Politik einen Schulterschluss mit Gewerkschaften, Institutionen, NGO‘s, mit der Gesellschaft, so dass hier gemeinsam das große Ganze in den Blick genommen wird. Man sieht das weltweit: Es werden Subventionsprogramme auf den Weg gebracht, bei uns werden Einzelthemen oft isoliert fokussiert betrachtet. Aber die helfen uns nicht weiter, man muss das große Ganze im Blick behalten. Neben der Politik sind da auch die Gewerkschaften und Arbeitgeber gefordert.