„Wir brauchen eine zukunftsfähige Ausbildung! Sie muss jungen Menschen die Kompetenzen vermitteln, die sie in einer digitalisierten Arbeitswelt brauchen!“ Diese Forderung ertönt schon seit einigen Jahren von vielen Seiten und wird in der Modernisierung vieler Ausbildungsberufe aufgegriffen. Um ihr Rechnung zu tragen, hat außerdem eine Arbeitsgruppe des Bundesinstituts für Berufsbildung gemeinsam mit den Sozialpartnern, dem Bund und den Ländern die sogenannten Standardberufsbildpositionen modernisiert. „Digitalisierte Arbeitswelt“ ist nun eine von vier Standardberufsbildpositionen (die weiteren drei: „Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht“, „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“, „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“).
In Zukunft sollen in jeder dualen Ausbildung Grundkompetenzen zum Thema Digitalisierung vermittelt werden. Und zwar sowohl in der Schule als auch im Betrieb. Ab August 2021 wird dies erstmals rechtsverbindlich: Ab dann muss jede neugeordnete Ausbildung diese integrativ zu vermittelnden Fertigkeiten und Kenntnisse beinhalten. Um sie auch in Ausbildungsberufen, die noch nicht neu geordnet werden, einzuführen, appelliert der Hauptausschuss des Bundesinstituts für berufliche Bildung in einer Empfehlung an Betriebe und berufliche Schulen, sie auch jetzt schon zu vermitteln.
Momentan werden viele dieser Grundkompetenzen nur in einem Teil der Betriebe während der Ausbildung vermittelt, wie Daten des IW-Personalpanels 2019 zeigen. Das hängt stark mit dem Digitalisierungsstand der Betriebe selbst zusammen, bei dem es extreme Unterschiede gibt (siehe z. B. Zinke 2019).
Um den geforderten Sprung in den nächsten Jahren umzusetzen, muss sich also einiges verändern. Ob das gelingen kann, hängt von einer sehr wichtigen Grundvoraussetzung ab: den Kompetenzen der Ausbilderinnen und Ausbilder und des Lehrpersonals. Entscheidend ist, ob sie über die Bereitschaft und Fähigkeit verfügen, Ausbildungsprozesse vor dem Hintergrund einer digitalisierten Arbeitswelt zu gestalten. Das ist für viele Betriebe und vor allem für das Ausbildungspersonal selbst ein Kraftakt, denn die Anforderungen sind breit. Ausbilderinnen und Ausbilder benötigen:
Das bundesweite Netzwerk Q 4.0 – Netzwerk zur Qualifizierung des Berufsbildungspersonals im digitalen Wandel setzt genau hier an. Es vermittelt durch gezielte Weiterbildungsangebote Fach- und Sozialkompetenzen, damit Inhalte und Prozesse der dualen Berufsausbildung den Anforderungen des digitalen Wandels entsprechend neugestaltet werden können.