Anfang der Seite Springe zum Hauptinhalt der Seite

4-Tage-Woche: Was ist das eigentlich?

Die 4-Tage-Woche ist aktuell in aller Munde. Dabei geht häufig unter, dass sich hinter dem eingängigen Begriff unterschiedliche Konzepte verbergen – und nicht alle sind mit einer Arbeitszeitverkürzung verbunden.

Sie ist in aller Munde, die 4-Tage-Woche. Mal als Produktivitätswunder gefeiert, mal als Ende des Wirtschaftsstandorts Deutschland verdammt. 

Doch unklar bleibt häufig, von was genau eigentlich gesprochen wird, denn unter dem Schlagwort 4- Tage-Woche verbergen sich viele unterschiedliche Konzepte, die nicht alle bedeuten, dass tatsächlich nur vier Tage die Woche gearbeitet wird oder die Wochenarbeitszeit verkürzt wird.

So gilt in Belgien seit November 2022 das Recht auf eine 4-Tage-Woche, allerdings bei Beibehaltung einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden. Die Arbeitszeit darf im Rahmen der neuen Gesetzeslage nun aber anders verteilt werden: statt fünf Tage die Woche à acht Stunden ist jetzt auch eine 4-Tage-Wocheà zehn Stunden zulässig. Solche Umsetzungsformen der 4-Tage-Woche zielen auf eine Verdichtung von Arbeitszeiten mit längeren Phasen von Freizeit ab. Hiervon zu unterscheiden sind Ansätze der Arbeitszeitverkürzung mit vollem oder teilweisem Lohnausgleich. In Deutschland ist am 1.2.2024 ein Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche gestartet, dessen Ergebnisse im Oktober erwartet werden. 

Wie die Arbeitszeit über die Woche oder den Arbeitstag verteilt wird, hat große Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation. Wird an dem klassischen Achtstundentag festgehalten, verkürzt sich die Arbeitswoche der Beschäftigten und gegebenenfalls auch des Betriebs um einen Arbeitstag. Und je nach Branche und Art der Tätigkeit muss entschieden werden, inwieweit das Geschäftsmodell angepasst werden kann oder ob zusätzliches Personal eingestellt wird. Verkürzt sich dagegen die tägliche Stundenzahl der Beschäftigten bei Beibehaltung einer 5-Tage-Woche, sind in vielen Fällen weitere Umstrukturierungen der Arbeitsorganisation notwendig, die oftmals mit einer stärkeren Digitalisierung oder der Einführung agiler Methoden verbunden sind. Dabei ist das Ausmaß der Umstrukturierungen branchen- und betriebsgrößenabhängig. 

Fragt man abhängig Beschäftigte, wie sie zur 4-Tage-Woche stehen, äußern sich mehr als 80 Prozent positiv, allerdings sind nur circa 8 Prozent auch bereit, Lohneinbußen dafür in Kauf zu nehmen. Immerhin rund 17 Prozent der Befragten sprechen sich aber gegen eine Arbeitszeitverkürzung aus (Lott & Windscheidt 2023). Dabei lohnt es sich, die Gründe gegen eine 4-Tage-Woche näher zu betrachten: Neben dem Spaß an der Arbeit sind es nach Einschätzung der Beschäftigten vor allem arbeitsorganisatorische Gründe, die gegen eine Arbeitszeitverkürzung sprechen.  

Die Grafik zeigt ein Säulendiagramm an, das verdeutlicht, aus welchen Gründen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine 4-Tage-Woche ablehnen. Die Angaben erfolgen in Prozent.

Literatur

Autonomy (2023): The results are in: the UK’S four day week pilot.

Lott, Yvonne/ Windscheidt, Eike (2023): 4-Tage-Woche. Vorteile für Beschäftigte und betriebliche Voraussetzungen für verkürzte Arbeitszeiten.  Policy Brief, Nr. 79, WSI 5/2023 

Newsletter